Zentrum für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration: Gründungsaufruf

Zentrum für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration: Gründungsaufruf

Joachim Klose / Werner J. Patzelt

Aufruf zur Schaffung eines „Zentrums für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration“ 

Die „Chemnitzer Ereignisse“ sowie deren öffentliche Erörterung zeigten einmal mehr, dass es um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft schlecht bestellt ist. Da gibt es große Spannungen zwischen Befürwortern und Gegnern des Wandels unseres Landes zu einer Einwanderungsgesellschaft, zwischen politischen Eliten und einem sich immer lautstärker gegen sie artikulierenden Teil der Bevölkerung, auch zwischen Zugewanderten und länger schon im Land Lebenden. Verbindendes Sozialkapital zu schaffen und zu mehren, wird in dieser Lage zu einem höchst praktischen Anliegen.

Die Verfasser dieses Textes verfolgen dieses Anliegen seit dem Herbst 2014. Im Zusammenwirken mit dem damaligen Ausländerbeauftragten des Freistaats Sachsen entwickelten sie das Projekt eines „Instituts für Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Im November 2014 stellten sie es dem Rektor der Technischen Universität Dresden mit dem Ziel vor, ein entsprechendes An-Institut an seiner Hochschule zu gründen. Leitgedanke war es,

  • empirische Forschung zur Entwicklung unserer Migrationsgesellschaft zu leisten,
  • die einschlägigen Forschungsfragen und Forschungsergebnisse auch mit einem offenen Netzwerk von für den gesellschaftlichen Zusammenhalt politisch-praktisch Verantwortlichen rückzukoppeln,
  • auf diese Weise eine bestmögliche Wissensbasis für das Gelingen nachhaltiger Integration unserer Migrationsgesellschaft aktuell zu halten sowie politische Entscheidungsträger zu beraten.

Vor allem aus politischen Gründen wurde von Beginn an versucht, die Verwirklichung dieses Institutsprojekts durch dessen Initiatoren zu verhindern. Das begann mit der an den beiden Initiatoren vorbei betriebenen Gründung eines „Zentrums für Integrationsstudien“ an der TU Dresden, das gleichwohl die dem Rektor von den Initiatoren vorgelegten Ideen aufgriff. Das setzte sich fort in Medienberichten, die das von den beiden Initiatoren weiterhin verfolgte Projekt als „unwissenschaftlich“ oder als „rein parteipolitisch“ herabzusetzen unternahmen. Und das mündete in den Versuch, die beiden Initiatoren schon bei der Antragstellung eines auf ihren eigenen (!) Ideen beruhenden Großprojekts des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung nicht zum Zuge kommen zu lassen.

Über die Geschichte dieses wissenschaftspolitischen Lehrstücks informiert der erste hier verlinkte Text. Er zeigt auch, wie die beiden Initiatoren auf die dort beschriebenen Verhinderungsversuche reagierten:

  • Sie suchten nach staatlichen Finanzierungsquellen, was im November 2016 zur Einstellung erheblicher Mittel in den Bundeshaushalt führte, die einem – an einer sächsischen Universität zu errichtenden – „Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ zugutekommen sollten.
  • Sie gründeten im März 2016 als potentiellen Zuwendungsempfänger des zu errichtenden Instituts einen gemeinnützigen Trägerverein für ein „Zentrum für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration e.V.“, und zwar mit Mitgliedern wie Dr. Alfred Grosser, Prof. Dr. Hermann Lübbe, Prof. Dr. Ulrike Ackermann und Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig (Vorsitzender: Joachim Klose, Schatzmeister: Werner J. Patzelt; siehe https://www.zusammenhalt-integration.de/about-us#mitglieder).
  • Sie konkretisierten ihr Forschungs- und Praxisvorhaben, dessen Grundzüge bereits im Herbst 2014 vorlagen (siehe den zweiten verlinkten Text), in einem ausführlichen Institutskonzept (siehe den dritten verlinkten Text), der dem Augenschein nach auf das alsbald vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschriebene Großprojekt eines „Instituts für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ abfärbte.
  • Sie untersetzten bereits im 2016 ihre Institutsidee durch eine Webseite (https://www.zusammenhalt-integration.de/), die sie aber erst jetzt freischalteten, um nicht Einfluss auf die Entscheidungsprozesse des BMBF zu nehmen.
  • Und sie legten – mit der Verwaltungshochschule Meißen als Antragstellerin – dem BMBF ein Gesamtkonzept für die Errichtung eines bundesweiten Forschungsverbundes mit dem Namen „Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ vor, desgleichen ein detailliertes, vergleichendes empirisches Forschungsprojekt im Rahmen des vom BMBF in seiner Ausschreibung verlangten Projektverbundes. Beide Texte befanden sich im vom BMBF organisierten Begutachtungsverfahren und werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.

Gerade angesichts der politisch motivierten Verhinderungsversuche ihres Institutsprojekts beabsichtigen die Initiatoren weiterhin, ihr Vorhaben dennoch zu verwirklichen. Weil sich dafür keine Mittel des BMBF erhalten lassen, wird es erforderlich sein, anderweitige öffentliche und private Mittel einzuwerben. Als solche sind Kleinspenden nicht minder erwünscht als Großspenden, welche den Aufbau einer Rahmenstruktur ermöglichen, innerhalb welcher dann eine Reihe von präzisen Einzelprojektförderungen zu beantragen wäre.

Wir rufen deshalb alle natürlichen oder juristischen Personen im Inland oder Ausland, denen an einer breiten empirischen, zudem praxisnahen und pluralistisch orientierten Erforschung der Gelingensbedingungen gesellschaftlichen Zusammenhalts gelegen ist, zur ideellen und finanziellen Unterstützung unseres Projekts eines „Zentrums für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration“ auf.

Zuschriften richten Sie bitte an:
Zentrum für Gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration e.V.
Bernhardstr. 86
01187 Dresden
Tel.: +49 151 18828641
E-Mail: info@zgzi.de

Die Bankverbindung des Instituts lautet:
Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt, IBAN: DE04 8505 0300 0221 1159 94, BIC: OSDDDE81XXX.

Im Übrigen sind aus den Vorarbeiten zur Gründung dieses Instituts bislang schon die folgenden Publikationen hervorgegangen:

  • J. Klose, W. Schmitz, Hrsg. (2016): Freiheit, Angst und Provokation – Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in postdiktatorischen Zeiten (= Social Coherence Studies Bd. 2), Thelem-Verlag, Dresden
  • W.J. Patzelt, J. Klose (2016): PEGIDA. Warnsignale aus Dresden (= Social Coherence Studies Bd. 3), Thelem-Verlag, Dresden
  • J. Klose, R. Voigt, Hrsg. (2016): Grenzen in Zeiten der Entgrenzung (= Social Coherence Studies Bd. 4), Thelem-Verlag, Dresden
  • J. Klose, W. Schmitz, Hrsg. (2017): Wer ist Deutschland? Aspekte der Migration in Kultur, Gesellschaft und Politik (=Social Coherence Studies Bd. 5), Thelem-Verlag, Dresden
  • W.J. Patzelt (2018): Neue Deutsche in einem alten Land. Über Zuwanderung, Integration und Beheimatung, Ergon-Verlag, Würzung
  • W.J. Patzelt (2018a): Deutsche und ihr demokratisches Land. Herausforderungen und Antworten, Ergon-Verlag, Würzburg (erscheint zur Frankfurter Buchmesse)

Verlinkte Texte zum Projekt und Arbeitsprogramm eines „Zentrums für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integratioin“:

 

Bildquelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Gesellschaftlicher_Zusammenhalt/Grafik_Gesamtindex_Zusammenhalt_im_Regionenvergleich_20171211.jpg

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