Auf ein Neues!
Am Tag nach meinem 66. Geburtstag, und ziemlich genau einen Monat nach meiner letzten Mitteilung hier, nehme ich meine Aktivitäten auf Facebook und auf meinen Blog wjpatzelt.de nun wieder auf. Befürchtungen ob meiner Gesundheit oder wegen womöglich abgeklungener Lust an der Rolle eines öffentlichen Intellektuellen waren – und bleiben – gegenstandslos.
Ich habe es einfach genossen, nun vier Wochen lang ohne eine Art „Präsenzpflicht auf Facebook“ quer durch Deutschland zu Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu reisen, auch meine aufgelaufenen „Publikationsschulden“ abzutragen (nämlich Buchkapitel u.a. über „Legislative Power“, „Parlamentssymbolik“, „Repräsentation und plebiszitäre Instrumente“, „Zeitgemäßer Konservatismus“ und „Ressourcen gesellschaftlichen Zusammenhalts“), ergänzt um einige Zeitungsartikel oder Interviews. Dazu kam etliches an Parteiarbeit für die CDU.
Sehr danke ich jenen vielen, die mir gute Wünsche zu meinem Geburtstag übermittelt haben oder mich während der letzten Wochen wissen ließen, dass sie meine Stimme in der Vergangenheit gerne gehört hätten und sie auch weiterhin vernehmen wollten. Auch deshalb soll es an öffentlichen Stellungnahmen meinerseits künftig ebenso wenig mangeln wie während der letzten Jahre.
Gegenstandslos sind übrigens Einschätzungen dahingehend, ich hätte meine inhaltlichen Positionen oder meine analytische Herangehensweise an Politik verändert. Anders geworden ist nur der Bezugsrahmen, in dem ich wahrgenommen werde. Inzwischen werden nämlich sehr viele meiner ehedem als „umstritten“ gekennzeichneten Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen wie Jedermanns-Einsichten und politische Selbstverständlichkeiten behandelt. Das ist auch gut so.
In der Folge sind meine linken Kritiker recht kleinlaut geworden. Mehr fallen nun Kritiker seitens der Rechten auf, die mich angesichts linker Kritik einst als einen der Ihren wahrgenommen haben. Tatsächlich aber hat die Tatsache, dass ich mich stets für das Recht jeder Gruppe von Bürgern einsetze (und natürlich auch von Rechten!), mit ihren Sorgen und Argumenten ernstgenommen sowie in den politischen Diskurs einbezogen zu werden, überhaupt nichts damit zu tun, ob ich von mir ernstgenommene und in den Diskurs einbezogene Ansichten meinerseits teile oder nicht. Insofern sind jene, die mit der AfD sympathisieren und an mir nun „Positionsverschiebungen“ kritisieren, ganz einfach linker Propaganda aufgesessen.
Wie dämlich diese war, ist gerade an den vor Monaten mit einiger Empörungslust verbreiteten „Enthüllungen“ über meine „Beratertätigkeit für die AfD“ zu erkennen. Tatsächlich habe ich der AfD in Gutachten und Vorträgen vor Augen geführt, wie man die so wichtige Rolle parlamentarischer Opposition richtig auszuüben hat und welche plebiszitären Instrumente sinnvoll, welche anderen aber abzulehnen sind; und ich habe die AfD an ganz konkreten Beispielsfällen davor gewarnt, Rassismus und Antisemitismus/Antijudaismus zu dulden oder sich auf die schiefe Bahn einer Selbstradikalisierung hin zum Schulterschluss mit Extremisten zu begeben. Gerade Linke und ihnen nahestehende Intellektuelle hätten mich für derlei politische Bildungsarbeit bei ihren Gegnern nicht kritisieren, sondern loben sollen. So weit aber reichte es bei ihnen weder geistig noch gefühlsmäßig.
Wofür ich wirklich stehe, hat sich also in keiner Weise verändert. Leicht sind meine gerade für aktuelle Debatten einschlägigen Positionen in den Beiträgen auf meinem Blog wjpatzelt.de zu erkennen, desgleichen in meinen folgenden Publikationen:
- (gemeinsam mit Joachim Klose): PEGIDA. Warnsignale aus Dresden, Dresden 2016
- Neue Deutsche in einem alten Land. Über Zuwanderung, Integration und Beheimatung, Baden-Baden 2018
- Deutsche und ihr demokratisches Land. Herausforderungen und Antworten, Baden-Baden 2018
- CDU, AfD und die politische Torheit, Dresden 2019
Viel Freude beim Erwerben und Vermehren entsprechender Einsichten, und bleiben wir weiterhin gutgelaunt im – gerne streitigen – Gespräch!