Vergiftete Diskussionskultur etc.
Im Anschluss an das vor einigen Tagen schon gepostete Interview mit NuoViso fand auch noch eine reichlich mit Zeit ausgestattete Diskussion zwischen Frank Höfer, Norbert Fleischer, Julia Szarvasy und mir statt. Unten verlinkt, handelte sie von Deutschlands vergifteter Diskussionskultur, von oft selbstweckhaften Frontstellungen zwischen links und rechts, von der Außenpolitik der USA und Russlands, am Ende auch von den Gründen des Booms „alternativer Faktizität“.
Mit knapp 100 Minuten ist diese Diskussion mehr als doppelt so lang wie die üblichen Fernsehtalks. Man muss also schon Zeit und einige Geduld aufbringen, um das dort Verhandelte zur Kenntnis zu nehmen, oder man muss sich auf jeweils konkret interessierende Aspekte beschränken. Doch man erlebt eben auch, dass über Komplexes zu sprechen nun einmal Zeit braucht, die zu investieren überhaupt erst ermöglicht, über Schlagworte und Phrasen hinauszukommen.
Meinerseits bin ich NuoViso wirklich dankbar dafür, dass ich eine so umfangreiche Redezeit nutzen und in ihr meine Positionen zu mancherlei politischen Themen unverkürzt darstellen konnte. Wer wachen Verstands zuhört, dürfte erkennen, wie albern und fake-news-artig so viele Feindbilder sind, die – grottenschlechten Informationsstand mit dumm-dreisten Interpretationen garnierend – in den letzten zweieinhalb Jahren über mich in die Welt gesetzt und im Internet verewigt wurden. Doch natürlich ist die Hoffnung ganz vergeblich, irgend jemand würde sein Bild nun korrigieren – und solche Wahrnehmungskorrektur auch noch anderen zur Kenntnis bringen.
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PS: „Querfrontartiges“ zwischen links und rechts, das Thema der ersten Diskussionssequenz, konnten wir bekanntlich auch bei PEGIDA nachweisen, sobald wir nach den „linken Themen“ der Pegidianer und ihren Positionen dazu fragten. Im Buch „PEGIDA. Warnsignale aus Dresden“ (Dresden 2016, Thelem-Verlag), finden sich die einschlägigen Befunde auf S. 226-235 dargestellt, nämlich in den Abschnitten über „Soziale Gerechtigkeit und ihre Wahrnehmungszusammenhänge“, „Einschätzungen der Globalisierung“ sowie „Russophilie und Antiamerikanismus“. Heute prägt das alles auch die Diskurse innerhalb der AfD. Hätte man auch diesbezüglich eher auf unsere Diagnosen gehört, dann gäbe es heute weniger Erstaunen über den Aufstieg der AfD und die Befunde entsprechender Wählerwanderungsanalysen …
Bildquelle: https://www.google.de/search?q=diskussion&rlz=1C1NIKB_deDE570DE570&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiLyIWArJLUAhWJuBQKHTE6CBMQ_AUIBigB&biw=1536&bih=711#q=diskussion&tbm=isch&tbs=isz:l&imgrc=naVDsq1MHThvYM: