Eigentümliche Medienwirklichkeit …

Eigentümliche Medienwirklichkeit …

Es ist immer wieder aufschlussreich, wenn man selbst erlebt, wie durch zwar richtiges, doch selektives sowie zweckvoll gereihtes Berichten aus „vollzogener Wirklichkeit“ eine recht anders nachvollziehbare „Medienwirklicheit“ entsteht.

Die Probe aufs Exempel kann jeder machen, der den nachstehend verlinkten Bericht über meinen Vortrag vom letzten Dienstagabend im Dresdner Stadtmuseum zum Thema „Was ist ein Volk?“ mit meinem – ebenfalls nachstehend verlinkten – Vortragskonzept vergleicht, dem ich so gut wie vollständig gefolgt bin. Man achte insbesondere auf die Unterschiede zwischen den Schwerpunkten, die ich gesetzt habe – und jenen, die als von mir gesetzt berichtet wurden.

Hier ist also mein sehr detailliertes Vortragskonzept: http://docdro.id/hAuYxwl

Und nachdem man es gelesen hat, hoffentlich auch mit inhaltlichem Gewinn, nehme man den folgenden Bericht zur Kenntnis: http://oiger.de/…/patzelt-einwanderung-nicht-als-eli…/156313

Wohlgemerkt: Kaum etwas ist an diesem Bericht falsch – außer zwei freilich ganz markanten Aussagen.

Erstens schreibt der Verfasser den folgenden folgendem Satz: „Ganz offensichtlich traf er [= Patzelt] den Nerv der Besucher mit seinen Warnungen vor einer drohenden ‚Umvolkung‘ Deutschlands durch eine millionenstarke Zuwanderung aus muslimischen Ländern“. Doch ich habe eine solche Warnung an keiner Stelle vorgetragen. Vielmehr wurde der Begriff der „Umvolkung“, argumentativ präzis vorbereitet, genau zu dem Zweck (und obendrein nur einmalig) als mögliches Synonym für „Übergang zu einer multiethnischen Gesellschaft“ eingeführt – um nämlich (offenkundig erfolgreich!) zu zeigen, als in wie tiefe kulturelle und ideologische Schichten reichend das Einwanderungsgeschehen sicht- und fühlbar wird, sobald man es mit dem einst von den Nazis für aktive Bevölkerungsveränderungen verwendeten Begriff bezeichnet.

Zweitens schreibt der Verfasser: „Da in der aktuellen Debatte um Flüchtlinge offensichtlich bei vielen Menschen Ängste um einen Identitätsverlust durch muslimische Einwanderer mitschwingen, versuchte sich der Politologe an einer Definition, was eigentlich ‚ein Volk‘ ausmache.“ Da stellt nun wahrlich die Sache auf den Kopf. Das zu behandelnde Thema war die vom Veranstalter des Abends vorgegebene Frage: „Was ist ein Volk?“ – und bei einem (!) der zwei (!) ausführlich behandelten Volksbegriffe spielte – als einer (!) von drei (!) bevölkerungsintegrierenden Faktoren – jene Abgrenzung gegen Andere eine Rolle, die derzeit von einer Politik freiwillig hingenommener Einwanderung unterlaufen wird.

Fazit: Bei einer so völligen Verkehrung des tatsächlichen Argumentationsgangs stellt sich schon die Frage, welche Absicht da gleichsam die Feder führte. Vielleicht die, diesen Patzelt als islamfeindlichen Ausländerhasser hinzustellen, der für sein krauses Vorhaben sich hilflos „an Definitionen versuchte“? Und dem nachgerade „versehentlich“ auch die eine oder andere „liberale These“ unterlief?

Immerhin: Die Bilder jenes Beitrags bringen echten Mehrwert. Loben wir den Verfasser deshalb für sie.

 

Bildquelle: http://oiger.de/2015/11/04/patzelt-einwanderung-nicht-als-elitenprojekt-der-bevoelkerung-aufzwingen/156313

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