Sorgen wegen Trump
Die Amtsantrittsrede von Donald Trump: Mir klang sie populistisch, nationalistisch, blasphemisch, arrogant. Und obwohl nicht weniger als sechs Geistliche die Zeremonie mit Gebeten begleiteten, zweifle ich doch sehr, dass dieses halbe Dutzend für eine gemeinwohlverträgliche Amtsführung ausreichend gewesen sein wird. Sarkastisch gesagt: Wenn Trump ein guter Präsident wird, läuft das – nach so viel Wortgottesdienst – fast schon auf einen Gottesbeweis hinaus.
Im Rückblick auf frühere Präsidenten: Obama war zwar nicht sehr erfolgreich, und außenpolitisch schon gar nicht; doch er war wohl einer der anständigsten von bislang 44 US-Präsidenten. Nixon wiederum, außenpolitisch höchst erfolgreich, war – milde formuliert – ein Mann mit doppeltem Gesicht. Hoffen wir also, allein schon in unserem eigenen Interesse, dass bei Trump nicht Charaktermängel mit Erfolglosigkeit zusammentreffen!
Immerhin eine gute Wirkung könnte ein US-chauvinistischer Präsident Trump für Europa zeitigen: Er zwingt unsere gernverzwergten Staaten womöglich, wieder politisch erwachsen zu werden. Warten wir’s ab, zumal uns anderes ohnehin verwehrt ist. Und drücken wir Trump umso mehr die Daumen, je skeptischer und sorgenvoller wir seiner Präsidentschaft entgegensehen. Denn folgenreich ist in jedem Fall, wie ein US-Präsident regiert.
Bildquelle: http://rtlnext.rtl.de/cms/amtseid-und-erste-rede-donald-trump-ist-der-45-praesident-der-vereinigten-staaten-von-amerika-4071037.html