Guter Wille schafft Frieden – nicht immer, doch oft

Guter Wille schafft Frieden – nicht immer, doch oft

In meiner letzten Kolumne für die „Sächsische Zeitung“ am Freitag vor Weihnachten schrieb ich von einem Licht, das allen aufgehen möge, die sich Sorgen machen. Wem dieses – durchaus auch recht profane – Licht im alten Jahr noch nicht aufgegangen sein sollte, dem können die damals vorgetragenen Gedanken nun vielleicht im neuen Jahr nützlich sein. Also teile ich sie hier mit allen Leserinnen und Lesern auf dieser Seite, verbunden mit meinen besten Wünschen für das Jahr 2017.
 
Und hier ist nun meine SZ-Kolumne vom 23. Dezember 2016:
 
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Eine Sorge ist das Gefühl, es werde etwas nicht gut ausgehen. Sorgen um sich hegt, wen solche Ungewissheit selbst betrifft; andernfalls macht er sich um andere Sorgen. Die können leise sein, wenn nicht viel auf dem Spiel steht. Doch sie bedrücken, wenn Wichtiges zu misslingen droht. Und natürlich kann man sich um das Gemeinwesen Sorgen machen, also ein besorgter Bürger sein, auch wenn privat nichts Schlimmes zu befürchten ist.
Viele Gründe kann es für Sorgen geben. Der eine bildet sich bloß ein, etwas laufe schief; der andere blickt einfach weiter als die um ihn herum. Den einen haben bisherige Erfahrungen ängstlich gemacht, den anderen mit Zuversicht beschenkt. Und der eine redet gern von Krankheiten, von eigenen oder von solchen der Gesellschaft, während der andere lieber Gelungenes und Gelingendes betont. Durchaus können Sorgen, und gerade die nur eingebildeten, alle Lebensfreude zerfressen. Doch sogar begründete Sorgen kann zerstreuen, wer einen sicheren Stand und Rückhalt im Leben hat – und wer Herausforderungen mit gutem Willen angeht.
Zwar kann guter Wille auch ausgenutzt werden oder sich auf Unmögliches richten. Harte Umstände werden bei fehlendem gutem Willen aber nur schlimmer. Hingegen führt auch bei schwierigen Vorhaben – neben Wahrheitswillen, Augenmaß, Ausdauer und einem Quäntchen Glück – vor allem guter Wille zum Erfolg: beim Verstehen des Anderen, beim Sich-Einlassen auf dessen Interessen, beim Teilen knapper Güter, beim nötigen Einsatz auch robuster und nebenwirkungsreicher Mittel. Außerdem bringt guter Wille, mit ebenso gutem Willen beantwortet, jene in eine Aufwärtsspirale, die sich gemeinsam von gutem Willen leiten lassen. Die altertümliche Formulierung dafür lautet: Segen ruht auf solchem Tun.
Der verbürgt zwar nicht das Erreichen aller Ziele. Doch er schützt vor Haltlosigkeit, Wut und Selbstaufgabe, wenn Unternommenes eben doch nicht gut ausgeht. Auch steht am Ende eines mit gutem Willen geführten Streits um die Sache meist nicht Zerstrittenheit, sondern erprobtes Miteinander und wechselseitige Achtung. Darauf lässt sich Weiteres bauen. Man kann deshalb sagen: Guter Wille schafft Frieden – gerade unter denen, die voller Sorgen sind. Es wäre schön, wenn dieses Licht allen aufginge, und am besten gleich zu Weihnachten!
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